TENS – mit Stromimpulsen gegen Schmerzen vorgehen

TENS – mit Stromimpulsen gegen Schmerzen vorgehen

Bei der modernen Schmerzbehandlung kommen heute nicht nur Tabletten zum Einsatz, sondern ebenfalls ergänzende Therapien. Eine Option stellt TENS dar. TENS ist die Abkürzung von Transkutane Elektrische Nervenstimulation.

Wenn jede Bewegung schmerzt …

…dann wird die Lebensqualität erheblich eingeschränkt. In dem Moment ist eine wirksame und verträgliche Schmerzlinderung gefragt. Verspannte Schultern, Rückenschmerzen oder Kopfschmerzen – sie kennt fast jeder und sie gehören zu den Volkskrankheiten Nummer 1 der Deutschen. Rund zwölf Millionen Menschen werden von langanhaltenden, chronischen Schmerzen geplagt, wobei dieser Schmerz, er an sich ein wichtiges Warnsignal des Körpers ist, sich verselbstständigt hat.

Da der Alltag durch die Schmerzen stark eingeschränkt wird, hilft den meisten Betroffenen lediglich der Griff zu Schmerzmitteln. Doch jedes Medikament weist bei einem Dauergebrauch Nebenwirkungen auf – eben das ist der Grund, dass Betroffene nach Alternativen Ausschau halten.

Eine solche Alternative stellt ein TENS Gerät dar, mit dem eine schonende Reizstromtherapie erfolgt.

TENS – mit Stromimpulsen gegen Schmerzen vorgehen

Abb. 1: Das Tens-Gerät kommt in einem praktischen Koffer

TENS – mit Stromimpulsen gegen Schmerzen vorgehen

Abb. 12: Alle Utensilien werden mitgeliefert, inklusive Batterie

Sanfte Stromimpulse halfen bereits den alten Ägyptern

Es ist kaum zu glauben, doch bereits die Ägypter sollen vor 4500 Jahren Strom genutzt haben, um Schmerzen zu lindern. Nun war der Strom, wie wir ihn heute kennen logischerweise damals noch nicht bekannt, doch sie hatten einen besonderen Trick auf Lager: Sie legten auf die betroffenen Stellen Fische, von denen kleine Stromstöße abgegeben wurden.

Heute wenden die Ärzte und Schmerztherapeuten kleine Geräte an, deren kleine Hautelektroden für die Transkutane Elektrische Nervenstimulation sorgen. Als Erfinder der TENS gelten der Schmerzforscher Professor Ronald Melzack und Professor Patrick Wall. Sie entwarfen in den 1960er Jahren ein neues Konzept der Schmerzwahrnehmung: die sogenannte Kontrollschrankentheorie. Diese besagt, dass ein Schmerzreiz auf dem Weg zum Gehirn auf eine zweite Nervenzelle im Rückenmark umgeschaltet wird. Bei dieser „Umschaltung“ kann es sowohl bei den vom Gehirn absteigenden Nervenbahnen als auch bei den Reizen aus der Peripherie zu einer Blockade der Schmerzweiterleitung kommen. Die beiden Wissenschaftler entwickelten ausgehend von dieser Theorie das TENS-Verfahren, von dem Reize in der Peripherie ausgelöst werden.

TENS-Therapie: Beschwerden unmittelbar & für kurze Zeit zu lindern

Das Prinzip dieser Schmerzbehandlung beruht auf dem Einfluss elektrischer Impulse auf die schmerzleitenden Nervenfasern. Der Reizstrom, der durch ein Stimulationsgerät erzeugt wird, blockiert die Erregungsleitung der Nervenfasern, sodass es diesen nicht mehr möglich ist, den Schmerz weiterzuleiten. Eine Therapiesitzung dauert in der Regel zwischen 15 und 30 Minuten.

Experten sind der Ansicht, dass sich TENS als Begleittherapie eignet, um Beschwerden unmittelbar und für kurze Zeit zu lindern. Zur Linderung von Hüft- und Kniegelenksarthrose wird TENS als ergänzende Behandlungsoption empfohlen. Angewendet werden sollte diese Schmerztherapie nicht bei folgenden Fällen:

  • Menschen mit Herzschrittmacher, implantierten Defibrillator (ICD) oder einem anderen eingepflanzten elektrischen Gerät – der Grund ist, dass der Reizstrom die Funktion dieser Geräte beeinflussen kann.
  • Bei Thrombosen in Venen oder Arterien, da die Blutgerinnsel sich ablösen könnten.
  • Im Bereich des Sinusnervs, Herzen, Brustkorbes oder Arterien – der Reizstrom könnte die Herzfunktion und -Rhythmus beeinflussen.
  • Bei Schwangeren in der Bauchregion.
  • Auf Geschwüren, entzündeten Hautstellen oder Wunden.
  • Bei Fieber und/oder Infektionen

Allerdings wird TENS von vielen Untersuchungen eine Wirksamkeit bescheinigt. Auch wenn die meisten der Studien nicht die notwendigen Qualitätskriterien aufweisen, wie Professor Andreas Michalsen, Leiter der Abteilung Naturheilkunde des Immanuel-Krankenhauses Berlin und Professor für Naturheilkunde an der Charité Berlin erklärt. Aber dennoch kennt jeder Schmerztherapeut dieses verfahren.

Das TENS so verbreitet ist, das ist vor allem der einfachen Handhabung geschuldet sowie den geringen Kosten und die Tatsache, dass TENS als nur wenig gefährliche und nebenwirkungsarme Methode gilt.

TENS-Therapie – hilfreich in vielen Aspekten

Bei der TENS-Therapie werden die kleinen Elektroden an bestimmten Stellen des Körpers aufgeklebt bzw. aufgelegt. Das Reizstromgerät sendet an diese schwache elektrische Impulse, wodurch die Nerven gereizt und ein schmerzstillender Effekt erzeugt wird. Darüber hinaus wird die Muskulatur, die sich im Umkreis befindet, leicht zur Kontraktion gereizt und so stimuliert.

Reizstromgeräte von axion wie das „Stim-Pro-Comfort“ sind frei im Handel erhältlich. Weit verbreitet sind diese Geräte in der Physio- und Logotherapie, da dieses Verfahren anerkannt ist.

Art der Behandlung Linderung
Kniebereich Linderung durch Schmerzen, die durch Arthrose verursacht werden.

Zur Behandlung von Sportverletzungen und Übermüdung.

Nacken & Hinterkopf Lösen der Muskulatur im Nackenbereich

Hilfreich gegen Verspannungen

Linderung von akuten Schmerzen

Ellenbogen Zur Behandlung von Schmerzen eines Tennisarms

Bei Sportverletzungen

Ischias & Hexenschuss, LWS-Schmerzen, Verspannung des Lumbalbereiches Hilfreich gegen Rückenschmerzen

Vorsorge vor Bandscheibenvorfällen

TENS für die Selbstbehandlung

Betrieben werden die TENS-Geräte mit einer Batterie und können direkt am Körper getragen werden. Sobald die Einweisung in die Behandlung erfolgt ist, kann die Therapie zu Hause erfolgen. Der Therapeut zeigt ganz genau, wo die Elektroden anzubringen sind, oder markiert die Stellen mit einem wasserfesten Stift.

Gegebenenfalls muss die entsprechende Stelle vor dem Anlegen der Elektroden rasiert werden. Zudem gilt es die Haut mit milder, unparfümierter Seife zu reinigen. Die Hautstellen, auf denen die Elektroden angebracht wurden, sollten nach der Behandlung auf Reizungen untersucht werden.

Nach Beendigung der Behandlung sollten die Aufklebestellen mit einer Hautpflegelotion eingecremt werden, um diese vor dem Austrocknen zu schützen. Sollte nach ein bis zwei Wochen keine deutliche Linderung der Schmerzen zu bemerken sein, ist es ratsam, eine Pause von 10 bis 15 Tagen einzulegen, bevor die nächste TENS-Behandlung durchgeführt wird.

Ein intensives Kribbeln verspüren

Eine TENS-Behandlung dauert pro Sitzung zwischen 15 und 30 Minuten, bei der Stromfrequenzen zwischen 50 und 150 Herz bei mittlerer Stromstärke für eine kurzzeitige Linderung der Schmerzen sorgen. Eine längere Wirkung wird erzeugt, durch niedrigere Frequenzen und einer höheren Stromstärke.

Mehr oder weniger wird der Strom als intensives Kribbeln von den Patienten empfunden, die zudem unterschiedlich gut auf die Behandlung ansprechen. Eine solche Behandlung ist auch daheim risikofrei möglich und kann sogar mehrmals täglich durchgeführt werden. Die kleinen TENS-Geräte sind einer Fernbedienung ähnlich und in ihnen sind mehrere Behandlungsprogramme integriert. Stufenweise kann die Intensität des Reizstroms regelt werden, wobei es auch Massageoptionen wie Klopfen und Kneten gibt, die für eine Entspannung der Muskeln sorgen.

Letztendlich stellt TENS eine ergänzende Therapie dar, wenn andere Mittel nicht ausreichend helfen, um akute Beschwerden zu lindern oder um chronische Schmerzen zu behandeln. Dabei kann es sich um Gelenkbeschwerden handeln, aber auch um Kopfschmerzen, Migräneanfälle oder um Rückenbeschwerden.

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